Eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer online prüfen

Wie sich die Fahrzeug-Identifizierungsnummer online prüfen lässt, ist schnell erklärt. Doch welche Informationen verbergen sich in der FIN und wann sind sie wichtig?

11.12.2018

Fahrzeug-Identifizierungsnummer online prüfen
Kostenlose Fahrzeugbewertung in nur einem Schritt

Jedes Fahrzeug im Straßenverkehr – egal ob Auto oder Motorrad – besitzt eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer. Diese individuelle Kennung dient nicht nur dazu, dem Vehikel einen Besitzer zuzuordnen. Der Code verrät auch so einiges mehr über das Auto. Vor allem beim Gebrauchtwagenkauf ist es sinnvoll, die Fahrzeug-Identifizierungsnummer online zu prüfen. Verschiedene Portale im Internet bieten Tools zur Entschlüsselung der sogenannten FIN.

1. Basiswissen zur Fahrzeug-Identifizierungsnummer

Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer – kurz FIN – stellt eine international vereinheitlichte Seriennummer dar, durch die ein Kraftfahrzeug gekennzeichnet ist. Im Ausland spricht man von der als VIN abgekürzten vehicle identification number. Das genormte System geht auf eine EU-Verordnung zurück und wurde im Jahr 1981 eingeführt. Damit ersetzt die FIN die bis dahin gültige herstellerspezifische Fahrgestellnummer. Diese wurde bei den meisten Fahrzeugen auf einer Plakette im Motorraum abgebildet, was zu zahlreichen Fälschungen führte.

Wo befindet sich die Fahrzeug-Identifizierungsnummer?

Zum einen steht die FIN in den Fahrzeugpapieren. Sie ist sowohl in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) als auch in der Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief) vermerkt. Zum anderen ist die Seriennummer – ins Blech gestanzt – an mehreren Bereichen des Fahrzeugs zu finden. Allerdings treten hier herstellerspezifische Unterschiede auf. Häufig ist der Code auf dem Türrahmen, im Motor- oder Kofferraum sowie unter der Motorhaube oder am Armaturenbrett angebracht. Bei Krafträdern befindet sich die Nummer oft am Lenkkopf oder auf der Gabel.

Zusätzlich wird die Fahrzeug-Identifizierungsnummer auch auf Werkstattrechnungen und KFZ-Versicherungsverträgen vermerkt. Ist die Nummer nicht auffindbar, hast Du die Option, den Vorbesitzer des Fahrzeugs zu fragen.

Welchen Nutzen hat die FIN?

Grundsätzlich lässt sich bereits am Namen erkennen, dass die Nummer zur individuellen Kennzeichnung von Fahrzeugen gedacht ist. Damit erfüllt sie gleich einen mehrfachen Nutzen. Mithilfe des Codes lässt sich der Halter des Vehikels ausfindig machen – selbst bei einem Unfall. Darüber hinaus ist die Seriennummer vor allem bei Autodiebstählen von Relevanz. Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer ermöglicht nicht nur die Identifizierung eines gestohlenen Wagens, sondern erschwert zudem seine Veräußerung.

Fahrzeug-Identifizierungsnummer: Fehlerdiagnose in der Werkstatt

Mittels der FIN erhalten KFZ-Werkstätten außerdem alle benötigten Daten zu Ausstattungsmerkmalen sowie zur Servicehistorie des Autos. Dies ermöglicht oftmals eine schnellere und bessere Reparatur des Fahrzeugs. So ist es beispielsweise ohne große Verzögerungen möglich, Ersatzteile zu ordern.

Wer eine Fahrzeugzulassung anstrebt, benötigt die Seriennummer ebenfalls. Diese ist sowohl in Teil I als auch Teil II der Zulassungsbescheinigung angegeben. Im Falle eines Neuwagens legst Du lediglich den Fahrzeugbrief vor, bei einem Gebrauchtwagen sind dagegen beide Dokumente notwendig. Beachte jedoch: Ein leichtfertiges Herausgeben der Nummer an Unbekannte ist nicht anzuraten – vor allem beim Online-Autohandel. Unter Umständen handelt es sich um Kriminelle, die ein im Internet inseriertes Fahrzeug mittels der FIN als ihr eigenes ausgeben.

Wenn die Seriennummer wegrostet oder beispielsweise durch einen Unfall unlesbar wird, erlischt die Betriebserlaubnis für Deinen Wagen. In diesem Fall ist die Nummer durch eine KFZ-Werkstatt neu einstanzen zu lassen. Anschließend führst Du das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung und der Zulassungsstelle vor.

2. Fahrzeug-Identifizierungsnummer entschlüsseln: So funktioniert es

Für die FIN existieren zwei unterschiedliche Normen. Während die Fabrikanten innerhalb der EU die ISO-Norm 3779 verwenden, nutzen Hersteller aus Nordamerika ein etwas strengeres System. Allerdings ist dieses mit der europäischen Variante konform. In beiden Fällen handelt es sich um einen Code mit 17 Stellen.

Dabei lassen sich grundsätzlich die Zahlen 0 bis 9 verwenden und bis auf I, O sowie Q auch alle Großbuchstaben. Der Grund für die Sperrung der drei Buchstaben liegt in ihrer hohen Verwechslungsgefahr mit den Ziffern 0 und 1. Die nachfolgende Tabelle erklärt die Zusammensetzung der FIN:

Stellen 1-3

  • Welt-Hersteller-Code

Stellen 4-9

  • fahrzeugbeschreibender Teil
  • vom Hersteller festgelegt
  • Baureihe, nicht genutzte Zeichen werden nach Herstellerwahl belegt

Stelle 10

  • Modelljahr

Stelle 11

  • Herstellungsort beziehungsweise -werk

Stellen 12-14

  • zweiter Teil des WMI, falls an dessen dritter Stelle eine 9 steht, anderenfalls fortlaufende Nummerierung

Stellen 12-17

  • fortlaufende Nummerierung

In Österreich ist die Anbringung einer FIN durch den Hersteller verpflichtend und in § 27 des Kraftfahrgesetzes (KFG) Absatz 1 verankert: „Am Fahrzeug müssen der Name oder die Marke des Erzeugers und die Fahrgestellnummer [...] vollständig sichtbar und dauernd gut lesbar und unverwischbar angeschrieben oder zuverlässig angebracht sein. Bei serienmäßig erzeugten Fahrzeugen ist die Fahrgestellnummer vom Erzeuger festzusetzen. [...]“

Ein Beispiel aus der Praxis: Die FIN WVWZZZ1JZ3W386752

Volkswagen-Werk in Wolfsburg

Dieses Beispiel zeigt, wie Du die Fahrzeug-Identifizierungsnummer liest. Die ersten drei Stellen zeigen an, dass es sich um ein Modell des deutschen Herstellers (W) Volkwagen (VW) handelt. Andere bekannte Herstellerkennungen sind beispielsweise WAU für Audi oder WBA für BMW. Bei der Fahrzeugbeschreibung (ZZZ1JZ) werden insgesamt vier Füllzeichen genutzt. Die Bezeichnung 1J lässt erkennen, dass der Code entweder zu einem Golf IV oder einem Bora gehört.

An der zehnten Stelle steht die Ziffer 3. Demnach ist das Modelljahr im betrachteten Fall 2003. Bedenke jedoch: Das Modelljahr meint nicht das Baujahr und auch nicht das Jahr der Erstzulassung. Vielmehr gilt es als erstes Produktionsjahr eines Vehikels aus einer festgelegten sowie fortlaufenden Serie. Der Herstellungsort mit dem Kürzel W steht hier für das Werk in Wolfsburg.

Die letzten sechs Ziffern 386752 stellen die individuelle Produktionsnummer des Fahrzeugs dar. Die fortlaufende Nummerierung fällt demnach bei jedem Golf IV beziehungsweise Bora aus demselben Produktionsjahr unterschiedlich aus. Es besteht jedoch nicht die Notwendigkeit, sich selbst die Mühe zu machen, die Fahrzeug-Identifizierungsnummer zu lesen und auszuwerten. Dieser Service wird auch im Internet zur Verfügung gestellt.

3. Websites, die eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer online prüfen

Mittlerweile gibt es im Internet verschiedene Anbieter, die Dir die Möglichkeit bieten, eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer online zu prüfen. Dies ist auf Websites wie autoDNA oder VIN-Info möglich. Ein solcher Bericht liefert Dir nicht nur technische Angaben. Er enthält außerdem Informationen zur Historie des Autos sowie eine detaillierte Aufstellung der Inspektionen. Im Optimalfall umfasst das Dokument außerdem den Tachostand des Wagens und zeigt das Fahrzeug sogar auf Bildern.

Durch das Prüfen der FIN erfährst Du zum Beispiel, ob Dein Auto in einer Datenbank für gestohlene Fahrzeuge erfasst wurde oder wie viele Vorbesitzer Dein Wagen hatte. Die entsprechenden Dienstleister erhalten unter anderem Informationen von der staatlichen Verwaltung, von Finanzinstitutionen sowie aus zentralen Fahrzeugregistern. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die vorhandene Datenbasis von Fahrzeug zu Fahrzeug unterscheidet.

Einen Bericht erstellen lassen

Fahrzeug-Identifizierungsnummer online prüfen

Du strebst es an, einen FIN-Bericht zu ordern? Dies lässt sich innerhalb von fünf Minuten verwirklichen. Dazu begibst Du Dich auf die Webseite Deines favorisierten Anbieters. Zunächst trägst Du die FIN in die Suchmaske ein. Mit einem Klick auf den Prüfen- beziehungsweise Anfragen-Button erfährst Du, welche Informationen in Bezug auf das jeweilige Auto überhaupt verfügbar sind. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Fahrzeug-Identifizierungsnummer kostenlos zu überprüfen. Allerdings wirst Du lediglich im Bericht detaillierte Informationen finden.

Im Anschluss wählst Du den gewünschten Bericht aus, gibst Deine E-Mail-Adresse an und entscheidest Dich für eine der Zahlungsoptionen. Nach einer erfolgreichen Transaktion erhältst Du eine Zahlungsbestätigung. Je nach Anbieter wird Dir der Bericht via E-Mail zugesendet oder steht für eine festgelegte Zeitspanne – beispielsweise 30 Tage – auf dem Portal zum Download bereit. Wie Du die Fahrzeug-Identifizierungsnummer online prüfst, haben wir Dir nachfolgend übersichtlich zusammengefasst:

  1. Eingabe der FIN
  2. Verfügbarkeit der Informationen prüfen
  3. benötigten Bericht auswählen
  4. Zahlungsvorgang
  5. Bericht per E-Mail erhalten oder als PDF-Datei herunterladen

Berichterstellung bereits für wenig Geld möglich

Kostenlos ist die Erstellung eines solchen Dokuments natürlich nicht. Allerdings fällt der Preis für einen Bericht über die Fahrzeughistorie mit etwa 15 bis 20 Euro auch nicht allzu hoch aus. Bei den meisten Anbietern hast Du zudem die Option, weitere Berichte zu erwerben. Dabei handelt es sich zum Beispiel um spezifische Informationen zu Fahrzeugen aus dem Ausland oder um eine Bewertung des Marktwertes.

4. Fazit: Das Prüfen der FIN sichert Dich ab

Die FIN lässt sich an jedem im Straßenverkehr zugelassenen Auto finden und dient der individuellen Kennzeichnung eines Wagens. Zusätzlich gibt die Seriennummer Auskunft über verschiedene Fahrzeugdaten und ermöglicht es, den Halter ausfindig zu machen. Eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer online zu prüfen, bietet sich vorwiegend beim Autokauf an. Derartige Berichte stellen eine kostengünstige Option dar, um die vom Verkäufer gemachten Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen. Unabhängig vom Anbieter ist lediglich mit unteren zweistelligen Kosten für die Erstellung des PDF-Dokuments zu rechnen.